Über Achtsamkeit und Selbstmitgefühl (Mindful Self Compassion – MSC)
Was bedeutet Achtsamkeit?
Achtsamkeit ist Wahrnehmen was jetzt gerade ist
Ohne zu bewerten und ohne es verändern zu wollen. Achtsamkeit ist das neugierige Erforschen des gegenwärtigen Erlebens. Wenn wir erkennen was wir „gerade jetzt“ empfinden und wahrnehmen, werden wir auch bemerken dass wir Freude, Schmerz, Leichtigkeit, Trauer, Unruhe, Ärger, Wut, Entspannung, etc. und auch Leid empfinden.
Theoretischer Hintergrund zu Achtsamkeit
Achtsamkeit bedeutet wahrnehmen ohne zu bewerten.
Achtsamkeit = Wahrnehmung – Bewertung
Um zu verstehen, beginnen wir mit dem Begriff Wahrnehmung. Eine Erklärungsmöglichkeit lautet: Wahrnehmen ist Sinnesempfindungen und Erfahrungen. Das bedeutet, wir nehmen mit unseren Sinnen: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Spüren, wahr. Diese Information unserer Sinne wird unserem Gehirn zur Verfügung gestellt. Im Gehirn wird diese Sinnesinformation mit unseren Erfahrungen des Lebens verglichen und in weiterer Folge abgeglichen. Aus dieser Mischung, Sinnesinformation & Erfahrungen, entsteht nun unsere Wahrnehmung. Dieses Konzept stammt aus dem Konstruktivismus.
Wahrnehmung = Sinnesempfindung + Erfahrung
Jetzt zu dem Begriff Bewertung. Unser Geist braucht Kontrast um etwas zu erkennen: Wir erkennen Licht, weil wir Dunkelheit erkennen. Wir erkennen das Harte, weil wir das Weiche kennen. In diesem Erkennen der Kontraste ist Bewertung enthalten. Diese Bewertung entsteht aus subjektiven Erfahrungen. Wir können also sagen:
Gedanken = Konzept = eine Form der Bewertung
Achtsamkeit ist ein vorgedanklicher Vorgang
Achtsamkeit ist das Hören klatschender Hände, bevor wir uns „klatschende Hände“ denken.
Achtsamkeit ist „unmittelbares Erfahren“.
Was bedeutet Selbstmitgefühl?
Uns selbst mit Mitgefühl zu begleiten und heil zu werden- das ist das Geschenk, das uns Selbstmitgefühl gibt
Wenn wir leiden, brauchen wir Mitgefühl. So wie jedes Kind, jeder Mensch Beistand, Trost und Mitgefühl brauchen – in den Momenten der Trauer, des Scheiterns, bei allen schwierigen Gefühlen. Dieses Mitgefühl können wir uns selbst schenken. Wir können Selbstmitgefühl und Freundlichkeit für uns selbst entwickeln.
Das Ziel von Selbstmitgefühl ist, dass wir lernen, freundlich zu uns selbst zu sein, wenn es uns schlecht geht. Wenn wir nicht zufrieden mit uns sind. Wenn wir enttäuscht über uns sind. Wenn wir Leid oder wir Schmerz erfahren. Wenn es uns dann möglich ist, nett zu uns zu sein, ist das ein Paradigmenwechsel in unserem Leben.